Luftqualität in Lindau
Das Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) überwacht mit einem kontinuierlich arbeitenden Messnetz die Luftqualität in Bayern. Dieses Messnetz heißt Lufthygienisches Landesüberwachungssystem Bayern (LÜB). In Lindau steht eine Mess-Station, die Teil dieses bayernweiten Messnetzes ist.
Auf dieser Seite finden Sie Informationen zur Mess-Station und zur Luftqualität in Lindau - aktuell und in den vergangenen Jahren.
Mess-Station in Lindau
Die Luftqualität in Lindau wird an der Mess-Station des Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) kontinuierlich überwacht. Die Mess-Station steht an der Friedrichshafener Straße, einer der meistbefahrenen Straßen im Lindauer Stadtgebiet.
Gemessen werden dort die Konzentrationen von Kohlenmonoxid (CO), Stickstoffdioxid (NO2) und Feinstaub (PM10).
Bei der Beurteilung der gemessenen Daten ist es grundsätzlich wichtig zu wissen, in welcher Umgebung gemessen wird. Die Umgebung der Mess-Station in Lindau ist als städtisches Gebiet klassifiziert und die Art der Station als Verkehrsmessstation. Andere Stationen in Bayern und Deutschland messen beispielsweise die Hintergrundbelastung im ländlichen Raum.
Eine Liste aller Mess-Stationen in Deutschland finden Sie hier.
Luftqualität und Wetter
Die Konzentration von Luftschadstoffen in der unmittelbaren Umgebungsluft ist unter anderem vom Wetter abhängig.
In Lindau spielen hier so genannte Inversionswetterlagen eine Rolle. Normalerweise sinkt die Luft-Temperatur mit steigender Höhe. Nachts kommt es aber häufig vor, dass sich diese Situation umkehrt. Dann entsteht am Boden eine Kaltluftschicht, während die darüber liegende Luft kaum abkühlt. In dem schmalen Übergangsbereich dazwischen nimmt die Temperatur mit der Höhe sprunghaft zu. Dieser Bereich wird Inversion genannt.
Im Sommer lösen sich solche Inversionen nach Sonnenaufgang normalerweise schnell auf, da die Sonne die bodennahe Schicht rasch erwärmt. Im Winter jedoch scheint die Sonne nicht kräftig genug und so kann es vorkommen, dass die Kaltluftschicht über Tage wächst und sich Kaltluftseen bilden, die oft mit Nebel gefüllt sind. Zusätzlich weht der Wind bei Hochdruckwetterlagen häufig nur schwach, so dass kein Luftaustausch stattfinden kann.
Insbesondere im Winter kommt es in Lindau häufig zu solchen langanhaltenden Inversionswetterlagen. Diese Wettersituationen führen insgesamt dazu, dass sich Schadstoffe, etwa aus Heizungsanlagen oder dem Straßenverkehr, ansammeln können. Wenn die austauscharmen Wetterlagen länger anhalten, kann dies zu teilweise stark erhöhten Schadstoffkonzentrationen führen.
Die Luftqualität in Lindau in den vergangenen Jahren
- Kohlenmonoxid (CO)
Einen kurzen Überblick über den Luftschadstoff Kohlenmonoxid erhalten Sie hier.
Für Kohlenmonoxid gilt ein europaweirer Grenzwert: Der höchste 8-Stunden-Mittelwert eines Tages darf nicht über 10 µg/m3 liegen.
Die an der Mess-Station in Lindau gemessene Konzentration von Kohlenmonoxid nimmt seit Jahren kontinuierlich ab und die Luftqualität bezüglich des Luftschadstoffes Kohlenmonoxid ist sehr gut.
Die Einhaltung des EU-Grenzwertes war in der Vergangenheit kein Problem.
- Stickstoffdioxid (NO2)
Einen kurzen Überblick über den Luftschadstoff Stickstoffdioxid erhalten Sie hier.
Seit 2010 liegt für Stickstoffdioxid in Europa der Jahresgrenzwert bei 40 µg/m³ und der Stundenmittelwert bei 200 µg/m³. Der Stundenmittelwert von 200 µg/m³ darf nicht öfter als 18mal im Kalenderjahr überschritten werden.
Der Stundenmittelwert von 200 µg/m³ wurde in Lindau in der Vergangenheit nur ein einziges Mal im Jahr 2005 überschritten und der Jahresmittelwert lag in Lindau jedes Jahr unter dem seit 01.01.2010 gültigen Immissionsgrenzwert von 40 µg/m³.
Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der in Lindau gemessenen Jahresmittelwerte von Stickstoffdioxid seit dem Jahr 2003:
- Feinstaub (PM10)
Einen kurzen Überblick über den Luftschadstoff Feinstaub erhalten Sie hier.
Seit 2005 liegt in Europa für Feinstaub der zulässige Jahresmittelwert bei 40 µg/m³ und der Tagesgrenzwert bei 50 µg/m³. Bis zum Jahr 2004 gab es für beide Werte noch sogenannte Toleranzmargen, das heißt, dass bis dorthin die Grenzwerte in gewissem Maß überschritten werden durften. Der Tagesgrenzwert von 50 µg/m³ darf nicht öfter als 35mal im Kalenderjahr überschritten werden.
Der Grenzwert für den Jahresmittelwert wurde in Lindau in der Vergangenheit nicht überschritten, wie das nachfolgende Diagramm zeigt.
Bei den Tagesmittelwerten stellt sich die Situation anders dar, wie die nachfolgende Grafik zeigt. Die maximale Anzahl zulässiger Überschreitungstage wurde in den Jahren 2003 und 2006 überschritten. 2003 wurde an 77 Tagen der heute gültige Tagesmittelwert von 50 µg/m³ überschritten; an 44 Tagen wurde mehr als die damals zulässigen 60 µg/m³ Feinstaub gemessen. Im Jahre 2006 kam es dann zu insgesamt 43 Überschreitungstagen.
Konsequenz aus der unzulässigen Anzahl an Überschreitungstagen im Jahre 2003 war die Erstellung des Luftreinhalte-/Aktionsplanes für Lindau. Die Überschreitungen aus dem Jahr 2006 lösten die Fortschreibung des Luftreinhalteplanes aus.
Luftqualität in Lindau
Ein Blick auf die Immissionssituation in Lindau zeigt, dass die Luftqualität hinsichtlich der Luftschadstoffe Kohlenmonoxid und Stickstoffdioxid gut ist. Auch beim Feinstaub wurde der über das Kalenderjahr gemittelte Grenzwert zum Schutz der menschlichen Gesundheit in der Vergangenheit eingehalten.
Allerdings wurde beim Feinstaub die maximale Anzahl zulässiger Überschreitungstage in den Jahren 2003 und 2006 überschritten.
35 Überschreitungen des Grenzwertes für das Tagesmittel sind beim Feinstaub zulässig. 2006 wurde dieser Grenzwert in Lindau 43 Mal überschritten. Seither haben die Überschreitungen abgenommen. Waren es 2007 noch 25, sank diese Zahl bis 2009 auf 15 Überschreitungstage ab. Im Jahr 2010 waren mit 24 Überschreitungen wieder mehr Überschreitungstage beim Feinstaub zu verzeichnen. 22 der 24 Überschreitungstage wurden bis März 2010 registriert. Die Ursache für diese Häufung im Winter waren die oben erwähnten Inversionswetterlagen. Bei diesen Wetterlagen liegt wärmere Luft über kälterer Luft und ein Luftaustausch ist nicht möglich. So können sich Luftschadstoffe über Tage hinweg anreichern.
Im Jahr 2014 hat der Tagesmittelwert für Feinstaub an 9 Tagen die erlaubten 50 µg/m³ überschritten.
Hier finden Sie die aktuellen Messwerte für Feinstaub (PM10).