Lärmaktionsplanung Lindau
Für die Lärmaktionsplanung gemäß der Umgebungslärmrichtlinie an Bundes- und Staatsstraßen sind in Bayern die Gemeinden zuständig. Die Stadt Lindau ist also für die Lärmaktionsplanung an den Bundesstraßen B 12 und B 31 sowie an der Staats-Straße 2375 zuständig.
Im Folgenden finden Sie Informationen zu den Ergebnissen der Lärmkartierung durch das Landesamt für Umwelt (LfU) und zur Lärmkartierung in einem erweiterten Straßennetz von Lindau.
Als nächster Schritt steht ein Workshop an, bei die Lindauer und Lindauerinnen ihre Anregungen direkt einbringen können. Diese fließen in den weiteren Prozess der Lärmaktionsplanung ein.
Lärmkartierung durch das Landesamt für Umwelt (LfU)
Die Lärmkartierung ist eine Berechnung, deren Ergebnis Lärmkarten sind. Lärmkarten werden getrennt für jede Lärmart erfasst. Sie stellen die Lärmbelastung in einem Gebiet in Form farbiger Isophonenbänder dar, also Linien gleicher Lautstärke. Die Lärmindizes LDEN (gemittelt über 24 Stunden) und LNight (gemittelt über den Zeitraum von 22:00 bis 6:00 Uhr) werden als Maß für die allgemeine Belästigung bzw. als Maß für die Störung des Schlafes verwendet. Bei der Berechnung der Schallausbreitung werden unter anderem Geländeverlauf, Bebauung sowie bestehende Lärmschutzeinrichtungen berücksichtigt.
Die Lärmkartierung erfolgt in Bayern durch das Landesamt für Umwelt (LfU). Kartiert werden Hauptverkehrsstraßen, d.h. Bundesautobahnen, Bundesstraßen und Staatsstraßen mit einer Verkehrsbelastung von mehr als 3 Millionen Fahrzeugen im Jahr, also 8.219 Fahrzeuge am Tag. Kreis- und Gemeindestraßen mit einer Verkehrsbelastung über dem Auslösewert werden bei der Lärmkartierung durch das LfU nicht berücksichtigt.
Die Ergebnisse der Lärmkartierung durch das LfU können kostenlos im Lärmbelastungskataster (LBK Bayern) abgerufen werden.
In Lindau wurden folgende Straßen mit einer durchschnittlichen täglichen Verkehrsstärke (DTV) von 8.219 Kfz/24h durch das LfU kartiert: Die Autobahn A96, die Bundesstraßen B12 und B31 sowie die Staats-Straße 2375 (teilweise).
Die Kartierungsergebnisse des LfU ließen Rückschlüsse auf in Lindau vorliegende „Lärmbrennpunkte“ zu. Das sind Bereiche, in denen mehr als 50 Anwohner einer Lärmbelastung von tagsüber mehr als LDEN 67 dB(A) und nachts mehr als LNight 57 dB(A) ausgesetzt sind. Das war in Lindau entlang der Friedrichshafener Straße (Staats-Straße 2375) und entlang der Kemptener Straße (Bundesstraße B 12).
Ausgangslage in Lindau
Für die Lärmaktionsplanung an Verkehrsanlagen mit übergeordneter Verkehrsfunktion wie zum Beispiel Bundesautobahnen ist in Bayern die Regierung zuständig, im Falle von Lindau also die Regierung von Schwaben. Für die Lärmaktionsplanung an Bundes- und Staatsstraßen sind die Gemeinden zuständig. Die Stadt Lindau ist also für die Lärmaktionsplanung an den Bundesstraßen B 12 und B 31 sowie an der Staats-Straße 2375 zuständig.
Aufgrund der Ergebnisse der Lärmkartierung durch das LfU hat der städtische Bau- und Umweltausschuss beschlossen, eine Lärmaktionsplanung durchzuführen. Diese soll parallel zur Erstellung des Klimafreundlichen Lindauer Mobilitätskonzeptes »KLiMo« durchgeführt werden, weil es hier viele Überschneidungen gibt und sich beide Themen auch wechselseitig beeinflussen.
Für die Begleitung der Lärmaktionsplanung Lindau wurde eine verwaltungsinterne Lenkungsgruppe zusammengestellt, bestehend aus Vertretern des Stadtbauamtes, des Ordnungsamtes, der Garten- und Tiefbaubetriebe sowie dem Mobilitätsbeauftragten Herrn Stadtrat Matthias Kaiser. Die verwaltungsinterne Lenkungsgruppe hat sich mehrmals getroffen. Sie hat vorgeschlagen, dass der Lärm an Straßen, welche die gleiche durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke (DTV) aufweisen, wie die vom LfU kartierten – also mehr als 3 Millionen Fahrzeuge im Jahr – ebenfalls berechnet werden soll, weil es für die Anwohner einer vielbefahrenen Straße unerheblich ist, ob sie an einer Staatsstraße oder einer Gemeindestraße wohnen.
Lärmkartierung im erweiterten Straßennetz Lindau
Der städtische Bau- und Umweltausschuss hat dem Vorschlag der verwaltungsinternen Lenkungsgruppe, den Bereich der Lärmkartierung zu erweitern, zugestimmt. Deshalb hat das Büro ACCON die Lärmkartierung für das erweiterte Straßennetz in Lindau durchgeführt, Lärmschwerpunkte ermittelt und eine Betroffenheitsanalyse durchgeführt.
Vom Landesamt für Umwelt (LfU) wurden in Lindau folgende Straßen kartiert: Autobahn A 96; Bundesstraßen B 12 und B 31; Staatsstraße 2375 (Berliner Platz bis Kreuzung Friedrichshafener Straße / Schönauer Straße).
Erweitert wurde diese Kartierung um die folgenden Straßen: Li 16 Friedrichshafener Straße zwischen Schönauer Straße und Stadtgrenze; Chelles Allee; Zwanziger Str. bis Abzweig Zeppelinstraße; Bregenzer Straße zwischen Europaplatz und Kolpingstraße; Langenweg zwischen Europaplatz und Kolpingstraße; Ludwig-Kick-Straße; Reutiner Straße zwischen Ludwig-Kick-Straße und Köchlinstraße; Köchlinstraße / Steigstraße zwischen Reutiner Straße und Einmündung Rickenbacher Straße; Rickenbacher Straße zwischen Berliner Platz und Abzweig Heuriedweg sowie zwischen Steigstraße und Einmündung Heuriedweg
Ergebnisse der Lärmkartierung im erweiterten Straßennetz
Das Ergebnis der Lärmkartierung im erweiterten Straßennetz sind Lärmkarten. Sie stellen die Lärmbelastung in Form farbiger Isophonenbänder dar und können hier heruntergeladen werden:
Lärmkarte im PDF-Format (1,3 MB)
Ergebnisse der Lärmkartierung im erweiterten Straßennetz für den LDEN (gemittelt über 24 Stunden)
Lärmkarte im PDF-Format (1,2 MB)
Ergebnisse der Lärmkartierung im erweiterten Straßennetz für den LNight (gemittelt über den Zeitraum von 22:00 bis 6:00 Uhr)
Die Lärmkartierung im erweiterten Straßennetz ergab, dass betroffene Gebäude, an deren Fassaden Pegel über LDEN 67 dB(A) und / oder LNight 57 dB(A) auftreten, vereinzelt im gesamten innerstädtischen Bereich zu finden sind. Vermehrt sind betroffene Gebäude an der B12 - Kemptener Straße und an der Staatsstraße 2375 - Friedrichshafener Straße anzutreffen. Rund 215 Einwohner leben in Wohnungen, vor deren Fenstern Fassadenpegel von LDEN größer als 67 dB(A) auftreten und ca. 321 Einwohner vor deren Fenstern Fassadenpegel von LNight größer als 57 dB(A) auftreten. Schulen oder Krankenhäuser sind davon nicht betroffen.
Die Lärmkarten stellen weder die Anzahl der betroffenen Personen an einer bestimmten Stelle dar, noch berücksichtigen sie die Höhe der Überschreitung der Auslösewerte (also LDEN > 67 dB(A) und LNight > 57 dB(A)). Deshalb können allein mit den Lärmkarten die Hauptbetroffenen nicht ausreichend genau erfasst werden. Aus diesem Grund wird der sogenannte „Noise Score“ ausgewertet. Der Noise Score ist ein Lärmbewertungsmaß, das die Anzahl der betroffenen Anwohner einbezieht und das der Höhe des Pegels ein besonderes Gewicht verleiht, indem hohe Lärmpegel überproportional bewertet werden. Somit wird das Gefährdungspotential durch hohe Lärmpegel besser berücksichtigt. Mit Hilfe des „Noise Score“ wurden für Lindau folgende Lärmschwerpunkte ermittelt:- Kemptener Straße nördlich der Reutiner Straße bis ca. Abzweig Rotmoosstraße
- Bregenzer Straße westlich und Kemptener Straße nördlich vom Berliner Platz
- Bregenzer Straße stadtauswärts zwischen Abzweig Leiblachstraße und Grenzsiedlung
- Langenweg südlich der beiden Kreisverkehre
- Friedrichshafener Straße nördlich der beiden Kreisverkehre bis Höhe Kirchgasse
Informationsveranstaltung und Workshop für die Öffentlichkeit
Der Gesetzgeber sieht vor, dass die Öffentlichkeit über die Ergebnisse der Lärmkartierung zu informieren ist und dass bei der Lärmaktionsplanung der Öffentlichkeit Gelegenheit zur Mitwirkung gegeben wird.
Am 29. September fand im Alten Rathaus eine Informationsveranstaltung zur Lärmaktionsplanung statt.
Bei dieser Informationsveranstaltung hat das Fachbüro allen Interessierten die Ergebnisse der Lärmkartierung vorgestellt, anschließend konnten Fragen gestellt werden.
Herr Fend (ACCON GmBH) sowie Frau Genth und Herr Zöhler (beide Stadtbauamt Lindau) beantworteten bei der Informationsveranstaltung die Fragen der Bürger rund um die Themen Lärmkartierung und Lärmaktionsplan.
Die Präsentation, die bei der Informationsveranstaltung gezeigt wurde, können Sie hier herunterladen:
Präsentation Informationsveranstaltung (PDF, 2,1 MB)
Workshop "KLiMo" / Lärmaktionsplan
Damit die Bürger selbst Ideen und Anregungen in den Lärmaktionsplan einbringen können, fand am 14. Oktober im Alten Rathaus ein gemeinsamer Workshop mit dem Klimafreundlichen Lindauer Mobilitätskonzept „KLiMo“ statt. Zunächst wurden die Analyseergebnisse des „KLiMo“ vorgestellt. Anschließend hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, unter der Leitung von Experten an "Thementischen" die verschiedenen Verkehrsarten sowie den Lärmaktionsplan zu diskutieren.
Die Vorschläge, Anregungen und Ideen der Bürgerinnen und Bürger werden nun in den weiteren Planungen des "KLiMo" und des Lärmaktionsplanes berücksichtigt.
Weitere Schritte bei der Lärmaktionsplanung
Der Lärmaktionsplan (LAP) wurde am 21.02.2018 vom Stadtrat beschlossen.
Das Einvernehmen der Regierung von Schwaben liegt vor.
Gemäß § 47 d Abs. 5 BImSchG ist der LAP alle 5 Jahre oder bei wesentlichen Änderungen zu aktualisieren.