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Ergebnisse aus dem Beteiligungsprozess im Eichwaldquartier - Was den Menschen vor Ort wichtig ist

Im Rahmen der geplanten Entwicklung des Eichwaldquartiers hat die Stadt Lindau einen Beteiligungsprozess gestartet, um die Perspektiven der direkt betroffenen Bürgerinnen und Bürger, die dort leben und/oder einen Kleingarten pachten, der örtlichen Vereine und weiterer Interessensgruppen umfassend einzubeziehen. Ziel ist es, ein tragfähiges Strukturkonzept zu erarbeiten, das sowohl städtebauliche als auch soziale und ökologische Aspekte berücksichtigt.

Umfrage 

Im Frühjahr 2025 wurden 420 Fragebögen an Anwohnende, Nutzerinnen und Nutzer des Eichwaldquartiers versendet. 107 Personen haben den Fragebogen ausgefüllt – das entspricht einer Rücklaufquote von rund 25 Prozent. Die Befragung richtete sich an Menschen, die im Quartier wohnen, einen Kleingarten pachten oder dort beruflich tätig sind. 

Die Altersstruktur der Teilnehmenden ist mehrheitlich im Bereich 50 bis über 65 Jahre angesiedelt.

Die Rückmeldungen zeigen eine enge Verbindung zum Quartier: 61 Personen nutzen das Gebiet täglich, weitere 33 mehrmals pro Woche. Die häufigsten Nutzungsformen sind Kleingarten (80 Nennungen), Freizeit/Erholung (66) und Wohnen (44). Viele Befragte nehmen mehrere Rollen ein.

Besonders auffällig ist die hohe emotionale Bindung: 97 Prozent der Teilnehmenden fühlen sich dem Eichwaldquartier stark verbunden. Die Mehrheit der befragten Personen nutzt die Fläche zur Erholung oder als Kleingarten – allein 80 Rückmeldungen stammen von aktiven Pächterinnen und Pächtern.

Über die Hälfte der Befragten ist täglich oder mehrmals pro Woche vor Ort, was die intensive Nutzung des Gebiets deutlich macht. Neben den Gärten spielt auch das nachbarschaftliche Miteinander eine große Rolle: So nannten viele soziale Kontakte zu Nachbarinnen und Gartenfreund*innen als wichtige Bezugspunkte im Alltag. In den offenen Rückmeldungen beschreiben sie den Ort als „zweites Zuhause“, „Rückzugsort“ oder als einen Ort, der mit der eigenen Familiengeschichte verknüpft ist.

Für 87 Prozent der Befragten hat der Erhalt der bestehenden Kleingartenanlage höchste Priorität. Ein kleinerer Teil (etwa 8 Prozent) spricht sich hingegen für mehr öffentlich zugängliche Grünflächen aus. Nahezu alle Befragten (97 Prozent) sehen keine Einschränkungen durch Bodenbelastung. Darüber hinaus wurden konkrete Probleme angesprochen, die den Alltag im Quartier belasten – darunter fehlende sanitäre Einrichtungen für Camper und Besucher und zunehmende Vermüllung an einzelnen Standorten. 

Auch das Thema Beteiligung wurde abgefragt: 39 Personen haben sich bereits aktiv eingebracht, 77 möchten sich künftig beteiligen. Viele äußern den Wunsch nach transparenter Kommunikation, frühzeitiger Information und einer Beteiligung auf Augenhöhe. In den Rückmeldungen wird deutlich, dass sich ein Teil der Befragten in bisherigen Prozessen nicht ausreichend gehört oder eingebunden fühlte. Insbesondere wurden mangelnde Offenheit und intransparente Abläufe kritisiert. Gleichzeitig wurden aber auch konstruktive Vorschläge für ein besseres Miteinander und eine gemeinschaftliche Entwicklung des Quartiers eingebracht.

Dialogformate

Außerdem fanden zwei vertiefende Dialogformate statt:

Ein moderierter Austausch mit Vertreter*innen der Stadt, der Kleingartenpächter, zufällig geloste Anwohnende und Vertreter*innen des Stadtrats, identifizierte zentrale Spannungsfelder zwischen Bewahrung und Entwicklung, zwischen wirtschaftlichen Interessen und ökologischen Anliegen. Dabei wurde deutlich, dass eine zukunftsfähige Lösung kreative Brücken bauen muss – mit Offenheit, Vertrauen und echter Beteiligung.

Auch in einer gesonderten Anhörung der wichtigsten Stakeholder – darunter Alpenverein, BUND, Eissportverein, Vorhabenträger und Stadtverwaltung – wurden unterschiedliche Interessenlagen sichtbar: Während Naturschutzverbände den Biotoperhalt betonten, stellten Sport- und Freizeitakteure ihre jeweiligen Nutzungsbedarfe vor. Der Vorhabenträger sieht eine gemischte Entwicklung mit Wohnen, Sport, Gewerbe und Grünflächen. Die Stadt betonte ihr Ziel, all diese Impulse in ein nachhaltiges, integriertes Konzept zu überführen. Derzeit liegen mehrere, nicht öffentliche Strukturkonzept-Varianten vor, die unterschiedliche Gewichtungen der Flächennutzung sichtbar machen.


Ergebnis 

Die Ergebnisse zeigen: Das Eichwaldquartier ist ein Raum mit hoher Bedeutung für viele Menschen – als Naturraum, Rückzugsort, Treffpunkt und Lebensumfeld. Die Stadt wird die vielfältigen Stimmen in den weiteren Planungen berücksichtigen und setzt dabei weiterhin auf Zusammenarbeit und Mitgestaltung. So wird es im Herbst 2025 einen Workshop für die Stadträtinnen und Stadträte, Anwohnende, Kleingärtnerinnen und Kleingärtner sowie relevante Stakeholder geben. Hier werden die aktuellen Varianten des Strukturkonzepts vorgestellt und erläutert sowie eine erste Resonanz dazu eingeholt. In der Stadtratssitzung am 24. September wird auch unter den Stadträten eine Widerstandsmessung durchgeführt, um dort eine favorisierte Variante zu ermitteln. 


Auswertung und Diagramme:  

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