Hoyerbergschlössle erwacht wieder zum Leben
Neue Betreiber planen bayrische Küche und selbstgebackene Kuchen
Nach langen Bemühungen und intensiven Gesprächen steht das Hoyerbergschlössle endlich vor einer neuen Ära. Die Stadt Lindau und die GWG Lindauer Wohnungsgesellschaft mbH freuen sich, dass mit Andreas Preiner und seinem Partner zukünftige Betreiber für das ehrwürdige Gebäude gefunden wurden. Sie wollen das Hoyerbergschlössle mit einem gastronomischen Nutzungskonzept wiederbeleben. Der Stadtrat hat am Mittwoch, 19. Juli 2023 beschlossen, einen Erbbaurechtsvertrag mit der GWG für 66 Jahre abzuschließen, der eine überwiegend gastronomische Nutzung mit öffentlicher Zugänglichkeit und den Schutz des Denkmals vorsieht.
2. Bürgermeister Mathias Hotz, der als derzeitiger Stellvertreter der Oberbürgermeisterin die Sitzung leitete, ist sehr zufrieden, dass das Hoyerbergschlössle nun wieder für alle zugänglich wird. „Mit den zukünftigen Betreibern und deren gastronomischen Konzept schaffen wir wieder einen Ort der Begegnung und Geselligkeit für unsere Bürgerinnen und Bürger sowie für unsere Gäste“, sagt Hotz.
Auch Oberbürgermeisterin Dr. Claudia Alfons, die sich derzeit in Mutterschutz befindet und den Stadtratsbeschluss am Mittwoch aus dem Zuschauerraum verfolgte, zeigt sich sehr erfreut über die Neubelebung des Hoyerbergschlössles. Sie hatte sich in den letzten Monaten intensiv für dessen Erhalt sowie für ein zukunftsfähiges Nutzungskonzept eingesetzt. „Das Hoyerbergschlössle ist ein Juwel unserer Stadtgeschichte und es ist für mich und für alle Lindauerinnen und Lindauer wichtig, dieses Juwel zu bewahren und wieder mit Leben zu erfüllen“, sagt Oberbürgermeisterin Dr. Claudia Alfons. Sie bedankt sich auch beim Förderverein Hoyerbergschlössle für dessen Einsatz und Geduld und bekräftigt, dass alle Beteiligten sich freuen, wenn dieser die kostenintensive Sanierung mit Spendenaktionen unterstützt. Die künftigen Betreiber zeigen sich offen für Gespräche mit dem Förderverein.
Zunächst wird die GWG das Hoyerbergschlösschen, das nun rund zehn Jahre leer stand, von Grund auf denkmalgerecht sanieren. Erste Abstimmungen mit dem Landesamt für Denkmalschutz haben bereits stattgefunden. Dass die GWG dieses herausfordernde Projekt übernimmt, sei nicht selbstverständlich, sagt Hotz, nur so sei angesichts der Haushaltslage der Erhalt des Hoyerbergschlössles in städtischer Hand überhaupt möglich.
Heimische Gerichte, Braukunst und Kuchen
Das geplante Nutzungskonzept von Andreas Preiner und Partner sieht vor, dem Hoyerbergschlössle mit bayrischer Tradition, heimischen Gerichten und Braukunst wieder Leben einzuhauchen. Sie wollen ein abwechslungsreiches und bodenständiges Konzept umsetzen, das der Bayrischen Wirtshaustradition folgend gerade auch für Familien, Freunde und Vereine offensteht. Dafür wollen sie den Biergarten neben der Terrasse nutzen und die Linde als Schattenspender integrieren. Als Highlight für Familien ist ein mit einem Zaun umgrenzter Spielplatz geplant. Dort sollen die Kinder spielen können, während die Eltern essen. Auf einem Sichtgrill sollen Hend`l und Haxen gegrillt werden und angelehnt an ein Konzept des Münchner Viktualienmarkts soll es wöchentlich ein anderes, heimisches Bier im Ausschank geben.
Lindauerinnen und Lindauer sollen auch „hinter den Kulissen“ mitwirken dürfen: Inspiriert von einem Wiener Generationenkonzept, sollen die Kuchen im Hoyerbergschlössle unter dem Motto „Lindau bäckt“ nach Lieblingsrezepten von Lindauerinnen und Lindauern gebacken werden. So können traditionelle Kuchenrezepte wiederentdeckt werden und Bäckerinnen und Bäcker jeden Alters bekommen die Möglichkeit, sich auszuprobieren und obendrein etwas dazu zu verdienen.
„Wir wollen das Hoyerbergschlössle wieder so zum Leben erwecken, dass heimische Wirtshaustradition, aber auch wirtschaftlicher Nutzen zur weiteren Erhaltung in Einklang gebracht werden. Es soll, getreu seiner eigentlichen Bestimmung, wieder zu einem Treffpunkt der Lindauerinnen, Lindauer und ihrer Gäste werden“, sagt Preiner.
Die Suche nach passenden Betreibern und Nutzungskonzepten gestaltete sich schwierig. Nach mehreren Absagen hat die GWG im September 2022 erste Gespräche mit den zukünftigen Betreibern führen können. Deren Nutzungskonzept überzeugte schließlich auch den Stadtrat.
„Wir sind trotz der hohen Sanierungskosten und der herausfordernden gastronomischen Nutzung aufgrund eingeschränkter Ertragsflächen bereit, das Projekt zu übernehmen und es denkmalgerecht zu sanieren sowie ein kostendeckendes Nutzungskonzept umzusetzen, um den Bürgerinnen und Bürgern den Zugang zum Schlössle zu ermöglichen“, sagt Alexander Mayer, Geschäftsführer der GWG.
Derzeit wird der Erbbaurechtsvertrag ausgearbeitet. Parallel laufen die letzten Verhandlungen mit den Betreibern. Die Sanierung wird voraussichtlich rund zwei Jahre dauern, eine Wiedereröffnung des Ausfluglokals könnte im Laufe des Jahres 2025 stattfinden.