Folgen des Klimawandels machen sich bemerkbar
Warum 13 Bäume im Lindenhofpark gefällt werden müssen
Lange Zeit waren die beiden Linden im Innenhof so etwas wie das Wahrzeichen des Lindenhofbades. Nun müssen sie und elf weitere Bäume im Lindenhofpark gefällt werden.
„Da blutet einem wirklich das Herz“, meint Markus Steinbeißer, der bei den Garten- und Tiefbaubetrieben Lindau (GTL) für die städtischen Bäume verantwortlich ist. Wie für die Gäste des Lindenhofbades waren auch für ihn die beiden Bäume im Innenhof immer etwas Besonderes. Was den Gästen nicht auffällt, machte ihm, dem Baumpfleger, schon geraume Zeit Sorgen. Die Bäume sind von Pilzen wie den Hallimasch und Brandkrustenpilz stark befallen und auch durch eine mangelnde Nähstoffversorgung der Oberkrone nicht mehr gesund.
„Gerade bei Bäumen, die so stadtbildprägend wie diese beiden Linden sind, schaut man natürlich, dass man sie so lange wie möglich erhalten kann“, sagt Markus Steinbeißer. Aber ihr Standort ist in diesem Fall entscheidend. Ein kranker Baum, der an einem so hoch frequentierten Platz steht, stellt eine Gefahr für die Bevölkerung dar und muss gefällt werden. „So tragen wir alle, die wir uns gerne in den Parkanlagen unter den Bäumen aufhalten, dazu bei, dass Bäume zu unserer Sicherheit gefällt werden müssen“, so Baumpfleger Steinbeißer.
Aber die Baumpfleger den GTL sehen sich auch zunehmend mit den Folgen des Klimawandels konfrontiert. Durch die sehr trockenen Sommermonate in den letzten Jahren, hat sich der Zustand vieler Bäume in Lindau drastisch verschlechtert. Vor allem Straßenbäume sind, im Gegensatz zu Waldbäumen, von der klimatischen Veränderung besonders betroffen und anfällig für baumschädigende Schädlinge wie Insekten und holzzersetzende Pilzorganismen. Auch deutlich sichtbar sind der schnelle Holzabbau und die fortschreitende Vergreisung der Altbäume in den Parkanlagen im Stadtgebiet.
Die GTL sind sich der Bedeutung der Stadtbäume für ein gutes innerstädtisches Klima bewusst und haben die baumpflegerischen Maßnahmen zum Erhalt der Stadtbäume in den letzten Jahren deutlich intensiviert. Aber auch diese professionellen Baumpflegemaßnahmen können nicht dazu führen, dass die Bäume ewig erhalten werden können.
Um Gefahren durch geschädigte Bäume zu vermeiden, werden die städtischen Bäume durch erfahrene Baumkontrolleure der GTL in regelmäßigen Abständen visuell kontrolliert und die Ergebnisse digital in einem Baumkataster dokumentiert. Wird eine Baumschädigung durch den Kontrolleur erkannt, werden baumpflegerische Maßnahmen durchgeführt.
Lediglich die Bäume, die derart problematische Schäden haben, dass auch intensive Maßnahmen nicht mehr erfolgversprechend sind und die gleichzeitig aufgrund ihres Zustands und Standorts eine Gefahr für die Bevölkerung darstellen, müssen gefällt werden.
Am Donnerstag, 27. Oktober, werden aus diesen Gründen im Lindenhofpark 13 Bäume gefällt. Um die Verkehrssicherheit im Park aufrechterhalten zu können, sind die Fällungen dringend erforderlich.
Bei den zu fällenden Bäumen handelt es sich zum Großteil um Fichten und Tannen sowie um einen Nussbaum, eine Buche und die zwei Linden im Lindenhofbad, die innerhalb des Innenhofs des Gebäudes stehen. Manche Bäume im Parkgelände sind durch starken Mistelbefall und mehrjährigen Trockenstress nicht mehr stand- und bruchsicher.
Für Lindenhofbad und Lindenhofpark als Gartendenkmal gibt es ein umfangreich erarbeitetes Parkpflegewerk, in dem die weitere Entwicklung für Nachpflanzungen geregelt wurde. Gemeinsam mit dem Denkmalamt werden die Ersatzpflanzungen darauf abgestimmt. Es werden mindestens 13 Bäume neu gepflanzt.
„Die Planung und Kostenkalkulation für diese sehr anspruchsvollen Fällungen und das Ziel, größere Schäden in den Parkanlagen zu vermeiden, führt dazu, dass eine Fällung mit Unterstützung durch einen Helikopter die wirtschaftlichste Lösung ist“, erklärt Andreas Bauer, Leiter GT-Unterhalt.
Ein weiterer Vorteil dieser Variante ist, dass die Parkanlage nur vergleichsweise kurz gesperrt werden muss. Die notwendige Sperrung des Parks betrifft neben dem Park auch die Zugänge zum Schweizerhof, der Lindenhofvilla, den privat bewohnten Gebäuden und das komplette Lindenhofbad.
Dafür muss der komplette Lindenhofweg von 7 bis etwa 19 Uhr gesperrt werden. Die Umleitung wird ausgeschildert.
„Die Holzstämme werden in Teilstücken mit einem Helikopter im Lindenhofbad auf die Wiesenfläche oberhalb der ehemaligen Nutzgärten geflogen. Im Anschluss werden Stammholz und Äste von Mitarbeitern der GTL zersägt und abtransportiert“ so Andreas Bauer. Die GTL bittet die Bevölkerung, die Absperrungen zu beachten und den Anweisungen des Sicherungspersonals zu folgen. Aufgrund der gefährlichen Arbeiten ist es strengstens verboten, die abgesperrten Bereiche zu betreten.
In Notfällen kann der Einsatzleiter der GTL, Markus Steinbeißer, unter der Telefonnummer 0151/52753852 kontaktiert werden. Der Einsatzleiter befindet sich vor Ort und koordiniert die Abläufe mit dem Helikopter und dem Holzfällerpersonal per Funk.
Für grundsätzlichen Fragen zum Thema Bäume stehen die GTL zu den üblichen Geschäftszeiten gerne zur Verfügung. Siehe hierzu die Kontakte auf der Internetseite der GTL (www.gtl-lindau.de).